Wiederbelebung leicht gemacht
Neue Regeln für die Rettung lebloser Personen sollen die Hilfe noch leichter machen

Das wichtigste bei der Hilfe für eine leblose Person ist die Herzdruckmassage. Jeder Ersthelfer sollte zudem wissen, wie man einen Menschen, dessen Herz und Kreislauf stillstehen, durch Mund-zu-Nase- oder Mund-zu-Mund-Beatmung das Leben retten kann. Im Zweifelsfall muss aber jeder in die Lage gebracht werden, wenigstens durch rhythmisches Komprimieren des Brustkorbes die Zeit zu überbrücken, bis Rettungsdienst und Notarzt eintreffen. Diese wichtigen Grundsätze betonen professionelle Helfer in ihren neuen Leitlinien für die Wiederbelebung, die ab sofort gelten.
Wer zu einer leblosen Person dazukommt, der sollte den Menschen ansprechen und anfassen, um zu überprüfen, ob er darauf reagiert. Sofort sollte der Helfer laut um Hilfe rufen, damit er nicht alleine bleibt. Anschließend wird der Kopf des Patienten in den Nacken gelegt, um zu verhindern, dass die Atemwege durch die Zunge verlegt werden. Erkennt der Helfer dann keine normale Atmung, ruft er mit dem Notruf 112 professionelle Hilfe. Anschließend beginnt er sofort damit, in der Mitte des Brustkorbes des Patienten rhythmisch etwa 100 Mal pro Minute mindestens fünf Zentimeter tief zu drücken und wieder zu entlasten. Diese Herzdruckmassage soll das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Nach dreißig Kompressionen bläst der Helfer zweimal Luft in die Lunge des Patienten, entweder durch Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung.
In vielen Städten und Gemeinden sind mittlerweile so genannte automatische externe Defibrillatoren (AED) verfügbar, gekennzeichnet durch ein grünes Symbol (siehe Bild). Diese Geräte können bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand einen lebensrettenden Elektroschock abgeben. Sie sollen von Laien eingesetzt werden. Die neuen Regeln stellen allerdings klar, dass dafür die Herzdruckmassage nur sehr kurz unterbrochen werden darf. Für die Defibrillation werden große Aufkleber (Elektroden) auf den Brustkorb geklebt, währenddessen kann die Herzdruckmassage weiter durchgeführt werden. Nur für den Elektroschock selbst muss die Wiederbelebung kurz unterbrochen werden, damit die Helfer keinen Stromstoß abbekommen. Die Pause für den Elektroschock soll fünf Sekunden nicht überschreiten.
Die Rettungsmediziner wollen mit ihren Leitlinien auch die Mitarbeiter der Notrufnummern ermutigen, die Anrufer gezielter nach einem möglichen Herz-Kreislauf-Stillstand zu befragen. Völlig untrainierte Anrufer sollen zurverlässig über das Telefon angeleitet werden, zumindest die Herzdruckmassage durchzuführen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Für Profis enthalten die Leitlinien noch eine Reihe weiterer Veränderungen bei der Reanimation lebloser Personen.
Ersthelfer und Laien werden die neuen Leitlinien in Kursen in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen und Erster Hilfe beim Bayerischen Roten Kreuz ab sofort lernen. Betont wird von den Notfallmedizinern auch das regelmäßige Training und Auffrischen des Wissens: Bereits nach einem halben Jahr sollte ein Wiederbelebungs-Training wiederholt werden, um das Wissen frisch zu halten.
Die Regeln für die Wiederbelebung wurden international erarbeitet und gelten nahezu weltweit. Die neuen Leitlinien sind für jedermann frei und kostenlos zugänglich. Die PDF-Dokumente können unter den folgenden Links bei den zuständigen Fachgesellschaften abgerufen werden: