Vorläufige Wiesn-Schlussbilanz des Münchner Roten Kreuzes 2011
Helfer und Ärzte des Münchner Roten Kreuzes versorgten während des 178. Oktoberfestes 10.322 (9.792) (Alle Zahlen bis einschließlich Montag 03.10.2011; dabei 03.10.2011 geschätzt; in Klammern Vorjahr) Wiesnbesucher und -mitarbeiter. An den heuer 17 Wiesntagen leisteten die Helfer und Ärzte des Münchner Roten Kreuzes insgesamt 2.132 (1.891) Schichten. In Spitzenzeiten, wie z.B. an Samstagen, arbeiteten gleichzeitig über 100 ehrenamtliche Helfer und bis zu 11 Notfallmediziner bzw. Fachärzte auf der Wiesn-Sanitätsstation. Die ehrenamtlichen Rotkreuz-Sanitäter rückten mit ihren gelben Fahrtragen 2.438 (2.324) Mal ins Festgelände aus.
Von den genannten 10.322 Personen mussten 4.792 (4.270) ärztlich behandelt werden. Häufiges Beschwerdebild waren chirurgische Weichteilverletzungen, wie Schnitt-, Schürf- und Platzwunden. Die ärztlichen Leiter der Wiesn-Sanitätsstation Dr. Ulrich Hölzenbein und Dr. Florian Fischer führen dies zum Teil auf ungeeignetes Schuhwerk zurück. Oft tragen junge Frauen zum Dirndl nur Stoffschuhe, wie z.B. Ballerinas. Diese bieten keinen Schutz gegen herumliegende Glasscherben. Schmerzhafte Schnittverletzungen an den Füßen sind die Folge. Männer hingegen ziehen sich zwar durch festeres Schuhwerk seltener Verletzungen dieser Art zu, dafür sind bei Ihnen verstärkt die Hände gefährdet, z.B. durch zersplitternde Maßkrüge nach zu kräftigem Anstoßen.
Die Rotkreuzchirurgen versorgten in der Sanitätsstation 719 (522) Mal kleinere Wunden der Patienten. 1.262 (1.284) Patienten mussten von den Rettungsdiensten in die umliegenden Hospitäler transportiert werden. Das stabile Hochdruckwetter, das sich nach dem verregneten und kalten ersten Wiesn-Sonntag und -Montag über Süddeutschland ausbreitete, machte vor allem älteren Personen zu schaffen, die über Herz- und Kreislaufprobleme klagten.
777 (840) Personen mussten in diesem Jahr in der BRK-Sanitätsstation wegen Alkoholvergiftung medizinisch überwacht werden. Die Erfahrungen aus den Vorjahren bestätigen sich: Die Patienten sind überwiegend im Alter von 18 - 30 Jahren, ungefähr ein Drittel davon gehört dem weiblichen Geschlecht an. Die Zahl der Jugendlichen unter 16 Jahren lag in diesem Zusammenhang mit 13 (28) unter dem Vorjahr.
Große Nachfrage herrschte in diesem Jahr nach Blasenpflastern für wundgelaufene Füße - oft aufgrund noch nicht richtig eingelaufener Schuhe. Aber auch Kopfschmerztabletten wurden häufig nachgefragt, insbesondere an den Wiesn-Tagen mit sommerlichen Temperaturen. Die Gesamtzahl dieser Hilfeleistungen belief sich auf 5.530 (5.522). Davon wurden 2.448 von den dezentralen Sanitätscontainern am U-Bahnhof Theresienwiese (786), Esperantoplatz (809) und Oide Wiesn (853) erbracht.
Die ehrenamtlichen Transport-Schnelleinsatzgruppen kamen an allen Samstagen und am letzten Wiesn-Sonntag zum Einsatz. Ihre Aufgabe war die Verstärkung der Rettungsdienste beim Transport von Patienten in die umliegenden Krankenhäuser.
Die „Oide Wiesn" war auch aus Sicht des Roten Kreuzes rundum gelungen und von bayerischer Gemütlichkeit, ruhigem Familienpublikum sowie entspannter Atmosphäre geprägt. Die 853 (1.218) Hilfeleistungen der Rotkreuzsanitäter beschränkten sich zum überwiegenden Teil auf Pflaster, das Anlegen von Verbänden oder die Versorgung von Wiesn-Personal nach kleineren Blessuren. Behandlungen stark alkoholisierter Personen waren nur in sehr wenigen Fällen nötig. Versorgungen nach Körperverletzungen blieben gänzlich aus.
„Die Einsatzzahlen erreichten heuer das bereits hohe Niveau des Vorjahres. Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer haben diese anstrengende und kräftezehrende Arbeit wiederum mit viel Erfahrung und großem Engagement für die Münchner Bürgerinnen und Bürger und die Wiesnbesucher und -mitarbeiter geleistet", sagt Kreisbereitschaftsleiter Werner Masanz, der die Gesamtverantwortung für die Sanitätsstation trägt.
Das Münchner Rote Kreuz betreute ehrenamtlich mit Unterstützung des Stadtjugendamtes heuer in der Kinderfundstelle im Servicezentrum 48 (46) verloren gegangene Kinder unter 14 Jahren. Diese konnten nach meist kurzer Betreuungszeit wieder ihren Eltern übergeben werden. 124 (336) Eltern wickelten und stillten ihre kleinen Kinder abseits vom Wiesntrubel im freundlichen Raum innerhalb des Servicezentrums Theresienwiese.
Das Münchner Rote Kreuz bedankt sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Behörden und Organisationen im Servicezentrum, namentlich Tourismusamt, KVR, Polizei und Feuerwehr.