Stolze Leistungen: Vorsitzende zieht beim Jahresempfang 2012 Bilanz
Mit einem Jahresempfang für geladene Gäste bedankte sich das Münchner Rote Kreuz am 22. November 2012 bei seinen zahlreichen Unterstützern aus Politik, Verbänden, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Vorsitzende des Münchner Roten Kreuzes, Dr. Hildegard Kronawitter, begrüßte zahlreiche Vertreter aus dem Landtag, den Ministerien, dem Münchner Stadtrat, dem Bezirkstag, den Bezirksausschüssen, den verschiedenen Kommunen im Landkreis München, aus den Münchner Wohlfahrtsorganisationen, der Polizei, der Feuerwehr, den Medien, aus der Wirtschaft und dem BRK-Landesverband.
Kronawitter erinnerte in ihrer Rede an die Leistungen, die das Rote Kreuz 2012 ehrenamtlich für die Landeshauptstadt und den Landkreis München erbracht hat:
Bereitschaften: Ein wahres Mammutprogramm hatten die Bereitschaften neben ihren laufenden Aufgaben bei der sanitätsdienstlichen und notfallmedizinischen Betreuung von Großveranstaltungen zu schultern:
- Spiele der Fußball-Europameisterschaft sowie riesige Public Viewing Areas
- Münchner Stadtlauf und München-Marathon
- 40 Jahre Olympiapark-Fest
- Special Olympic Games
- Wiesn und Zentrallandwirtschaftsfest mit täglich bis 100 Sanitätskräften und mehr sowie zahlreichen Ärzten
- Champions-League- und andere Fußballspiele sowie
- der Tag der Deutschen Einheit.
Ein weiterer bemerkenswerter Einsatz der Bereitschaften war dann Ende August die Unterbringung und Versorgung von mehreren hundert Personen nach dem Schwabinger Bombenfund.
Bergwacht: Die Münchner Bergwachtler waren winters wie sommers am Berg im Einsatz- zumeist in ihren angestammten Gebieten. Sie haben außerdem kollegial und zupackend sanitätsdienstliche Unterstützung bei den Großveranstaltungen in München geleistet.
Wasserwacht: Die Kreiswasserwacht bilanzierte für ihre 780 aktiven Mitglieder im Jahr 2012 rund 46.000 Einsatzstunden, fünf erfolgreiche Rettungen vor dem Ertrinkungstod, 610 mal Erstehilfeleistungen, Suche von zahlreichen Vermissten und weiteres mehr. Ihre beiden Schnelleinsatzgruppen rückten nach Alarmierung durch die Rettungsleitstelle zu 30 Einsätzen aus.
Jugendrotkreuz: Junge Führungskräfte des Jugendrotkreuzes betreuten das Jahr über 16 Kinder- und Jugendgruppen. Sie übernehmen – wie auch bei der Bereitschaftsjugend – Verantwortung für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen, ermöglichen diesen zahlreiche Aktivitäten und erwerben zugleich die heute im Beruf so geschätzten Schlüsselkompetenzen. Mit dem neuen Projekt „go together“ ist das JRK quasi Vorhut unseres verbandlichen Bemühens, mehr interkulturelle Öffnung und damit mehr Zuspruch im Ehrenamt von Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen.
Hauptamt: Im Bereich des Hauptamtes gab es 2012 gleich mehrere Jubiläen zu begehen, u. a
- 30 Jahre Senioreneinrichtung Haus Alt-Lehel
- 30 Jahre Alten- und Service-Zentrum Lehel sowie
- 30 Jahre Tagklinik für psychisch kranke Erwachsene.
Anlass zur Freude und Würdigung gab auch das ausgezeichnete Qualitätsurteil der Prüfer des MDK für die Senioreneinrichtungen. Sie sind überdies nach den bekannten ISO-Normen zertifiziert, wie es auch Tagklinik und Therapiezentrum Bischofsried sind und bald auch die Breitenausbildung sein wird.
Im Laufe dieses Jahres haben außerdem die Kindertagesstätten des Kreisverbandes sehr hart am Qualitätsmanagement gearbeitet und die Zertifizierung durchlaufen, was angesichts des Fachkräftemangels eine enorme Leistung der Mitarbeiterinnen widerspiegelt.
Kronawitter kam in ihrer Rede auch auf die große Sorge zu sprechen, die Wohlfahrtsverbände als Träger von Senioreneinrichtungen und Kindertagesstätten gleichermaßen haben, nämlich den eklatanten Fachkräftebedarf.
So fehlen, wenn ab 1. August 2013 der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gilt, deutschlandweit 20.000 Erziehungskräfte, in Bayern 3.400. Allein in München werden in den nächsten drei Jahren rund 1.000 Erzieherinnen und 500 Kinderpflegerinnen dringend gesucht werden.
Eine fast identische Problematik besteht in der Altenpflege. Ein bedenklicher Versorgungsengpass ist entstanden und wird sich weiter zuspitzen, wenn keine personellen Lösungen gefunden werden.
Kronawitter forderte schnelle und vor allem praktikable Lösungsschritte. Sie sprach auch die Rolle der ARGE Freie Wohlfahrtsverbände an, deren Vorsitz der BRK-Kreisverband München innehat. Sie definiert sich als Lobby, als Anwältin der Schwachen und stellt als gemeinsames Ziel der Verbände heraus, den schwachen, benachteiligten und aus der Gesellschaft ausgegrenzten Menschen zu helfen.
Wie groß dieser Auftrag ist, beschreibt der aktuelle Armutsbericht, den das Sozialreferat kürzlich vorgelegt hat: 250.000 Münchner sind arm, d.h. sie leben von einem Einkommen von weniger als 1.000 € im Monat. In diesem Betrag sind erstmalig die realen Lebenshaltungskosten in München berücksichtigt.
Besonders betroffen sind, wie nicht anders erwartet, vor allem Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen, alte Menschen, Arbeitslose und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
Den Wohlfahrtsverbänden kommt eine große Verantwortung und Verpflichtung zur konkreten Hilfe zu. Das Münchner Rote Kreuz leistet mit zahlreichen Einrichtungen, Beratungs-, Betreuungs- und Hilfsangeboten soziale Dienste für jene, die sie benötigen. Der Haushalt des Kreisverbandes spiegelt den hohen Stellenwert der wohlfahrtsverbandlichen Aufgaben wider: Ganze zwei Drittel des jährlichen Budgets fließen dahin.
Kronawitter dankte zum Abschluß ihrer Rede dem Vorstand und der Geschäftsführung und allen Mitarbeitenden im Haupt- und Ehrenamt für die in 2012 geleistete Arbeit.
Zuletzt sprach die Vorsitzende Dank für die finanziellen Zuschüsse der Landeshauptstadt und des Freistaates aus und dankte insbesondere den rund 64.000 Fördermitgliedern, Spendern, Stiftern und Zustiftern, auf deren Zuwendungen der BRK-Kreisverband München dringend angewiesen ist: "Diese Bürger und Bürgerinnen geben nicht nur das finanzielle Fundament für die Ausbildung und Ausrüstung unseres Ehrenamtes und vieler Hilfsprojekte. Mit ihrem Engagement bekennen sie sich auch zu uns und unserer Arbeit und sind damit für uns Fürsprecher in die Gesellschaft hinein.