Seit 1885 auf der Wiesn: Das Münchner Rote Kreuz
Als das erste Oktoberfest am 17.10.1810 aus Anlass der Hochzeit von König Ludwig I. und Prinzessin Therese Charlotte Louise von Sachsen-Hildburghausen mit einem großen Pferderennen eröffnet wurde, gab es noch kein Rotes Kreuz. In München wurde die freiwillige Sanitätskolonne erst am 10. März 1875 gegründet. Diese betrieb erstmals 1885 mit 14 Mann und 3 Tragen eine Sanitätswache auf der Wiesn. Wobei sich diese so bewährt hatte, dass bereits 1888 diese Wachstation offiziell zur „Normalsanitätsstation“ erklärt wurde.
Den damals nur männlichen Helfern des Münchner Roten Kreuzes standen nur einfachste Hilfsmittel wie Tücher, Verbandsrollen, Alkohol zur Desinfektion und sogenannte Handkarren ("Handmaries") zum Abtransport von Verletzten oder Erkrankten zur Verfügung . Seit dem 1. Pferderennen 1810 mussten insgesamt 24 Oktoberfeste wegen Choleraepidemien 1854 und 1873 sowie während der Kriegs- und Nachkriegsjahre des 19. und 20. Jahrhunderts ausfallen. So ergibt sich rechnerisch, dass wir heuer das 184.te Oktoberfest begehen und das Münchner Rote Kreuz, früher als Sanitätskolonne und seit 1945 als Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes, damit seit 1885 durchgehend alle Oktoberfeste sanitätsdienstlich begleitet hat.
Über die Jahrzehnte hat es viele Veränderungen und Verbesserungen bei der Patientenversorgung gegeben. Früher bestand die Sanitätsstation auf der Wiesn aus Zelten, später aus schwer belüftbaren und beengten Containern. Seit 2004 werden die modernen und mit ca. 750 qm angemessen ausgelegten Räumlichkeiten im Service Zentrum Theresienwiese (SZT) als Sanitätsstation genutzt.
Bei der Ausstattung und Einrichtung dieser Station, aber auch bei der Organisation und Logistik aller Abläufe greift das Münchner Rote Kreuz auf die jahrzehntelange Erfahrung der Mitglieder des Leitungsteams, der Ärzte und der zahlreichen ehrenamtlichen Einsatzkräfte zurück. Dabei werden mit größtmöglicher Flexibilität die ständig wachsenden Anforderungen im Sanitätsdienst und in der Notfallmedizin erfüllt.
Bei der Wiesn handelt es sich um den größten planmäßigen Sanitätsdienst des Roten Kreuzes. Der Massenanfall von Verletzten und Erkrankten auf dem Oktoberfest und deren medizinische bzw. sanitätsdienstliche Versorgung sind gleichzeitig ein nicht zu ersetzendes Training für die Aufgaben des Müchner Roten Kreuzes im Katastrophenschutz.