Podiumsdiskussion des SZ-Forums zu ehrenamtlichem Engagament
Im Forum des Goethe-Instituts fand gestern eine Podiumsdiskussion zum Thema "Damit in der Krise niemand verloren geht! Kann das Ehrenamt eine Gesellschaft kitten?" statt. Der Abend war eine gemeinsame Veranstaltung von Süddeutscher Zeitung, ARD und Bayerischem Rundfunk und stand im Zusammenhang mit der Themenwoche Ehrenamt der ARD.
Sybille Giel moderierte die Diskussion, die Herbibert Prantl mit einem Impuls eröffnete. Dieser stand unter dem Motto "Eine Gesellschaft braucht Kümmerer" und verwies auf den Stellenwert ehrenamtlichen Engagements. Er forderte eine Trias von Ideen-, Zeit- und Geldspendern und betonte, dass bei richtiger Begleitung dann die besten Ergebnisse erzielt würden. Zugleich warnte er davor, ehrenamtlich Aufgaben zu übernehmen, die ureigene Aufgabe des Staates seien. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten dürfe sich der Staat nicht vor seiner Verantwortung drücken.
Auch die anderen Experten vertraten ihre Standpunkte. Besonders eindrucksvoll schilderte Michael Pelzer seine Erfahrungen mit ehrenamtlichem Engagement. Der Bürgermeister von Weyarn hat ein umfangreiches Beteiligungs- und Mitgestaltungsmodell für seine Gemeinde eingeführt und erlet seitdem, wie engagiert und leidenschaftlich sich seine Bürgerinnen und Bürger für die lokale Gemeinschaft einsetzen. Was es gerade in schlechten Zeiten brauche, seien Visionen, Mut und keine Angst vor dem Scheitern.
Immer wieder zeigten Einspielfilme Beispiele für erfolgreiches ehrenamtliches Engagement.
Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, freute sich über die positiven Beispiele und rief zur Nachahmung auf. Sie sagte, Menschlichkeit, Mit- und Füreinander seien für eine Gesellschaft wichtig und die Voraussetzung dafür, dass Menschen ihr Umfeld aktiv mitgestalteten. Auch sie mahnte jedoch, Ehrenamt dürfe nicht den Sozialstaat ersetzen. Verantwortung des Staates sei es vielmehr, einerseits seine Aufgaben zu erfüllen und zugleich Rahmenbedingungen für erfolgreiches ehrenamtliches Engagement zu schaffen. Auch die Arbeitgeber seien aufgerufen, einerseits das Engagement von Stellenbewerbern zu berücksichtigen, andererseits das Engagement von Arbeitnehmern zu ermöglichen, anzuerkennen und zu fördern.
Die Aufzeichnung der Diskussion wird am 16.5.09 um 22:30 auf BR-alpha in der Sendung "Denkzeit" ausgestrahlt.