Nach dem Amoklauf: Der Fachdienst PSNV des Münchner Roten Kreuzes steht Betroffenen und Einsatzkräften professionell zur Seite
Nicht nur in der Nacht des Amoklaufes war die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) des München Roten Kreuzes im Einsatz. Auch in den folgenden Tagen betreuen die Kriseninterventionshelfer Betroffene und stehen natürlich auch Ihren Kollegen nach diesem belastenden Ereignis zur Seite.

Am Einsatztag rückten fünf Kriseninterventionshelfer bereits nach kurzer Zeit in Bereitstellung als sogenannte Schnelleinsatzgruppe zur Betreuung Betroffener in der Werner-von-Linde-Halle aus. In der dortigen Akutbetreuungsstelle kümmerten sich die Ehrenamtlichen – gemeinsam mit Kollegen von ASB, Notfallseelsorge und Bergwacht - um Menschen die ihre Angehörigen vermisst haben oder aufgrund des Sperrgebiets nicht mehr nach Hause gehen konnten.
Die Aufgabe der Psychosozialen Notfallversorgung ist es, Betroffenen durch Gespräche und Informationen Sicherheit zu vermitteln, den Augenzeugen durch Zuhören die Möglichkeit zu geben sich das Leid von der Seele zu reden und durch Telefonate mit Behörden und Krankenhäusern bei der Vermisstensuche zu helfen. Leider geht nicht jede Vermisstensuche gut aus – in diesen schweren Stunden ist es eine enorm wichtige Aufgabe, an der Seite der Familien zu stehen, die erfahren müssen, dass ein naher Angehöriger verstorben ist.
Sechs weitere Helfer gingen bereits Samstagmorgen in den Einsatz. Nur wenig Zeit, nachdem das erste Team den nächtlichen Einsatz beendete. Diese Rotkreuzler unterstützten den ganzen Tag Angehörige, die nach dem Tod ihrer Kinder in Schock und Trauer Begleitung brauchten. Über das gesamte Wochenende, aber auch im Verlauf dieser Woche, waren die Ehrenamtlichen weiter für direkt Betroffene, aber auch für Angehörige von Firmen, die in unmittelbarer Nähe des Geschehens waren, unterwegs.
Neben der Krisenintervention ist der Fachdienst PSNV auch professionell für seine Kameraden da. Im Rahmen der Einsatzkräftenachsorge - ein weiteres Aufgabengebiet des Teams – gibt es die Möglichkeit in vertraulichen Gesprächen über das Erlebte zu sprechen. Schon am darauffolgenden Dienstag wurde von drei ausgebildeten Peers gemeinsam mit einer Psychosozialen Fachkraft ein Debriefing für Helfer sowie Führungskräfte des Rettungsdienstes und der Schnelleinsatzgruppen durchgeführt.