Management von Tauchunfall, Hochwasser oder Bombenfund -Fachtagung des Münchner Roten Kreuzes in Großhadern
Im Hörsaal III des Klinikums Großhadern trafen sich heute mehr als 300 Führungskräfte der Hilfsorganisationen aus ganz Bayern zur gemeinsamen Fortbildung. Eingeladen hatte das Münchner Rote Kreuz zu seiner 15. Fachtagung "Führen von Einsatzkräften", die sich heuer mit dem Schwerpunkt "Zusammenarbeit im Einsatz - was einen guten Einsatz ausmacht" beschäftigte.
Gleich zu Beginn stellte Raimund Heiny das "Team Bayern" als neue Organisationsplattform für spontane freiwillige Helfer in Katastrophenfällen vor. Nach Vorbild des Teams Österreich und des Teams Mecklenburg-Vorpommern möchte das Rote Kreuz nun auch in Bayern gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk eine solche Struktur implementieren, um im Ernstfall schnell und organisiert Hilfsangebote und Hilfebedarf zusammenzubringen.
Uwe Kippnich stellte die EU-Übung "Taranis" vor, bei der 2013 Katastrophenschutzhelfer aus acht europäischen Staaten gemeinsam die Zusammenarbeit bei Katastrophen und großen Unglücksfällen trainierten. Auch Einsatzgruppen und Führungskräfte des Bayerischen Roten Kreuzes beteiligten sich an der grenzüberschreitenden Übung.
Dr. Frithjof Wagner stellte anschließend die Herausforderung von Kliniknotfällen und der Zusammenarbeit zwischen interner und externer Einsatzleitung dar. Er wählte dazu das Beispiel der berufsgenossenschaftlichen Klinik Murnau und berichtete von einer Übung und den Konsequenzen, die die Klinik daraus für ihre Vorbereitung gezogen hat.
Bernd Springer berichtete von den Tunnelrettungskonzepten der Berufsfeuerwehr München und zog Bilanz aus einer Übung im Richard-Strauß-Tunnel 2012. Uwe Urtel und Jürgen Wöhnl beleuchteten die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit den Hilfsorganisationen beim Hochwasser in Passau. Dabei wurde deutlich, dass die Bundeswehr neben anpackenden Soldaten auch spezielles Material bereithält, das bei Inlandskatastrophen hilfreich sein kann. In Passau waren das etwa Boote, geländegängige Fahrzeuge oder auch Küchenmannschaften.
Holger Dicke beleuchtete die Besonderheiten der Wasserretung am Beispiel von Tauchunfällen am Starnberger See. Dabei stand die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen (Wasserrettung, Landrettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Behörden) im Vordergrund. Zum Abschluss der Veranstaltung reflektierten Jörg Fiebach, Rudolf Scharf und Jürgen Terstappen den Einsatz beim Bombenfund in Schwabing aus Sicht von Örtlicher Einsatzleitung, Polizei und Sanitätseinsatzleitung. Dabei wurde deutlich, wie wichtig Planungen im Vorfeld und eine enge Abstimmung aller Beteiligten im Einsatz sind. Zudem bekamen die Teilnehmer anschauliche Luftbilder und Fotos vom Einsatz zu sehen, die im Anschluss zu angeregten Diskussionen führten.
Neben den Fachvorträgen hatten die Besucher Gelegenheit, eine begleitende Fachausstellung zu besuchen. Hersteller von Einsatzbekleidung, Fahrzeugen, Kommunikationstechnik und Medizingeräten präsentierten ihre Produkte und trugen durch ihre Standmiete zur finanziellen Machbarkeit der Tagung bei.
"Neben allen fachlichen Inhalten dient diese Tagung natürlich auch für den kollegialen Austausch. Die Pausengespräche waren wie immer sehr angeregt", betont Volker Ruland, Leiter des Teams Münchner Roten Kreuzes, das die Fachtagung zum 15. Mal ehrenamtlich organisiert und durchgeführt hat. "Wir waren heuer erstmals im Klinikum Großhadern und hoffen, den Geschmack der Teilnehmer getroffen zu haben. Die Nachfrage war jedenfalls groß."
Die Fachtagung Führen von Einsatzkräften ist eine Veranstaltung des Münchner Roten Kreuzes, die der Fortbildung und der Vernetzung von beruflichen und ehrenamtlichen Führungskräften der Hilfsorganisationen dient. Alle Informationen zur Veranstaltung und zu den Referenten sowie Impressionen finden Sie hier.