Kampf gegen Genitalverstümmelung an Mädchen und jungen Frauen in Somalia
Im ostafrikanischen Somalia ist das Ritual der weiblichen Genitalbeschneidung weit verbreitet. 97 Prozent der Mädchen und jungen Frauen müssen sich diesem Ritual beugen. Viele von ihnen sterben nach dem Eingriff oder leiden ihr Leben lang unter den schmerzhaften Folgen. Das Rote Kreuz unterstützt seit 2003 Kampagnen gegen Frauenbeschneidung in Somaliland.
Fast jede Frau und jedes Mädchen Somalias wird beschnitten
Mit 97 Prozent ist fast jede Frau und jedes Mädchen in Somalia von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Schon bei Säuglingen und Kindern bis zwölf Jahren wird das extrem schmerzhafte Ritual durchgeführt. Dabei werden Teile oder die gesamten äußeren Genitalien entfernt – ohne Betäubung und mit verunreinigten Werkzeugen wie Rasierklingen und Glasscherben. Oft bleibt nur noch eine reiskorngroße Öffnung für den Abfluss von Urin und Menstruationsblut. Ernsthafte gesundheitliche und seelische Probleme sind die Folgen. Viele Mädchen sterben kurz nach dem Eingriff.
Im Alter von 14 bis 15 Jahren werden viele Mädchen zwangsverheiratet. Ein weiterer Eingriff ist nötig, um sie für die Eheschließung wieder zu „öffnen“. Dieser erfolgt durch weibliche Verwandte oder in der Hochzeitsnacht durch den Ehemann.
Aufklärungsarbeit ist dringend notwendig
Seit 2003 unterstützt das Deutsche Rote Kreuz den Somalischen Roten Halbmond im Kampf für die vollständige Abschaffung des Rituals der weiblichen Beschneidung. Voraussetzung ist, dass sich die Haltung der gesamten somalischen Bevölkerung gegenüber diesen traditionellen Praktiken grundlegend ändert. In Aufklärungsveranstaltungen erfahren politische und religiöse Würdenträger, Frauen, Männer und Jugendliche, welche Gefahren und Komplikationen weibliche Genitalbeschneidung birgt. Für traditionelle Hebammen und so genannte Praktiker ist es schwer, mit der Tradition zu brechen, denn Beschneidungen sichern ihr Einkommen. Durch Umschulungen im Rahmen des Projektes erhalten sie die Möglichkeit, sich neue Einnahmequellen zu schaffen. Weiterhin unterstützt das DRK zwölf Kliniken in ganz Somaliland, in denen betroffene Frauen Hilfe finden.
Noch ein weiter Weg für Somalias Mädchen und Frauen
Die Beschneidungspraktiken sind in Somalia immer noch tief verwurzelt, denn der Brauch hatte Jahrhunderte Bestand. Für Veränderungen und Erfolge muss daher hart und lange gekämpft werden. In den ländlichen Gebieten Somalias ist die Ehe für eine Frau meist die einzige Möglichkeit zu überleben. Doch nur beschnittene Mädchen werden zu heiratsfähigen Frauen, denn die Verstümmelung gleicht einer Garantie für Jungfräulichkeit und Würde. Es bedarf daher viel Überzeugungsarbeit und Engagement, damit die Menschen mit der Tradition dieser Verstümmelung brechen.
Und es gibt erste Erfolge: Die Menschen Somalias werden sich der Problematik immer mehr bewusst. Sie sind bereit, offen über das Thema zu sprechen und zu diskutieren. Trotzdem wird es noch lange dauern, bis sich das Verhalten in der gesamten Bevölkerung dauerhaft ändert. Bis dahin muss weiterhin dringend Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Zum Wohle der Mädchen und Frauen Somalias darf der Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung nicht aufhören! Dazu brauchen wir Ihre Spende!
So hilft meine Spende!
Mit 50 Euro kann eine 15-minütige Aufklärungssendung zum Thema weibliche Beschneidung im Fernsehen ausgestrahlt werden.
Für 85 Euro bekommt ein FGM-Praktiker die Chance, an einer Umschulung teilzunehmen und so neue Wege fern der Beschneidungstradition zu gehen.