Jubiläumsfeier zu 20 Jahren Psychosozialer Notfallversorgung im Münchner Roten Kreuz
Am Montag, den 28.11.16 feierte das Münchner Rote Kreuz mit Vertretern der Landeshauptstadt München und befreundeten Hilfsorganisationen das 20-jährige Jubiläum des Tätigkeitsspektrums der Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im Münchner Roten Kreuz.
Bereits seit 1996 besteht der Tätigkeitsbereich im Münchner Roten Kreuz. Zunächst gegründet mit Schwerpunkt auf der Nachsorge für die eigenen Einsatzkräfte ist das PSNV-Team nun auch seit 10 Jahren im Bereich der Krisenintervention tätig.
Aktuell stehen rund 20 Helfer*innen als Hilfe für die Bewältigung von belastenden Situationen zur Verfügung. Bereits 76 Mal wurde das Team 2016 als Alarmgruppe von der Integrierten Rettungsleistelle alarmiert, um Bürgerinnen und Bürgern beizustehen. Das Jahr 2016 hat das Team sogar mit gleich drei größeren Einsätzen gefordert: Das Zugunglück bei Bad Aibling, die Flutkatastrohe in Simbach am Inn und der Amoklauf in München.
Frau Sabine Wagmüller, stellvertretende Vorsitzende des Münchner Roten Kreuzes, würdigte in ihrer Rede die Arbeit als unerlässlich für das komplexe Hilfeleistungsystems des DRK und dankte den Akteuren herzlich für die investierte Zeit. Die Hilfe des Münchner Roten Kreuzes ziele eben nicht nur auf diejenigen, die am lautesten vor Schmerz schreien. Auch die "stummen Schreie" seien ein Grund, zu Hilfe zu eilen.
Stadtrat Christian Müller (SPD) schilderte als Vertreter des Landeshauptstadt München eindrücklich, dass der durch die Tätigkeit des Teams gelistete Beitrag des Roten Kreuzes zur Gesundheitsfürsorge der Landeshauptstadt München angesichts wachsender Bevölkerungszahlen ein immanent wichtiger Bestandteil sei. Und zwar sowohl für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Helfer selbst. Insbesondere, wenn man die Anlässe, die auch vor 20 Jahren schon bestanden hätten (Flughafenbrand Düsseldorf, Amokläufe in Schottland und Australien im Jahr 1996) berücksichtige.
Jürgen Terstappen, ehemaliges Gründungsmitglied und zeitweise Leiter des Arbeitskreises PSNV, steht inzwischen als Kreisbereitschaftsleiter den ca. 2500 Ehrenamtlichen Helfern der Bereitschaften vor. Er berichtete von einer selbst gemachten eindrücklichen Beobachtung. Er besuchte in der Nacht vom 22.07.2016 die vom Roten Kreuz betriebenen Akutbetreuungsstelle im Olympiazentrum. Dort konnte er beobachten wie Angehörigen einer Opferfamilie die Todesnachricht überbracht wurde. Dies stellt nicht nur eine immense Belastung für die Betroffenen selbst dar, sondern auch für die dort eingesetzten Helfer*innen. Diese wisse er beim PSNV-Team in guten Händen. Er nutzte die Gelegenheit des Abends und übereichte Christian Bormann, dem Leiter des PSNV-Teams, das Ehrenzeichen der Bereitschaften in Bronze.
Abschließend gab dieser einen kurzen Abriss der letzten 20 Jahre wieder. Er zeigte sich erfreut darüber, dass der Beitrag des Münchner Roten Kreuzes trotz der anfänglichen Widerstände inzwischen ein akzeptierter Bestandteil in der Vorhaltung des öffentlichen Rettungsdienstes darstellt. Berücksichtigen müsse man, dass beide Zielgruppen - Betroffene Bürger*innen und betroffene Helfer*innen - jeweils anderes betreut werden müssen. Deshalb bilde man jedes Teammitglied je nach Einsatzgebiet auch eigens aus. Er betonte, dass selbstverständlich alle Helfer ehrenamtlich arbeiten. Sei es in Rufbereitschaft oder auf dem Oktoberfest und anderen großen Sanitätsdienstes als eigener fester Präsenzdienst.
Die Besucher konnten danach bei einem Stehempfang noch wichtige Kontakte knüpfen und intensivieren und die aufgebaute Poster-Ausstellung mit interessanten Informationen über den Werdegang der PSNV im Münchner Roten Kreuz besuchen.