Jahresabschlussfeier: Ernst Neumeier für 75 Jahre ehrenamtliche Rotkreuzarbeit ausgezeichnet
Am 30. November trafen sich rund 150 ehrenamtliche Leitungskräfte und Jubilare der Bereitschaften des Münchner Roten Kreuzes im Theatersaal des Seniorenzentrums Kieferngarten. Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Terstappen hatte zum besinnlichen Jahresausklang eingeladen.
In seiner Rede zog Terstappen die Bilanz des Jahres 2014. Vor allem die Flüchtlinge forderten das Rote Kreuz, sei es beim Bestücken von Notunterkünften, beim Sanitätsdienst in der Bayernkaserne oder bei der Verpflegung der Einsatzkräfte bei der Räumung des Protestcamps am Sendlinger Tor. "Die Flüchtlingseinsätze sind ein Paradebeispiel für das Zusammenwirken verschiedener Gliederungen und Leistungen des Roten Kreuzes im komplexen Hilfeleistungssystem", so Terstappen. "Zudem haben wir an diesem Beispiel wieder gesehen, dass die so genannte Retterfreistellung im Bayerischen Rettungsdienstgesetz in solchen Fällen nicht greift und unsere ehrenamtlichen Helfer daher keinen Freistellungs- und Entgeltfortzahlungsanspruch gegenüber ihren Arbeitgebern haben. Zwar hat die Bayerische Staatsregierung den Einzelfall Flüchtlingshilfe spontan geregelt und eine Erstattungsmöglichkeit geschaffen, eine generelle Regelung für ehrenamtliche Helfer, die keine rettungsdienstlichen Aufgaben übernehmen, steht allerdings weiterhin aus."
Weiterhin erwähnte Terstappen die Fußball-Weltmeisterschaft, die den Sanitätsdienst des Münchner Roten Kreuzes mehrfach forderte. Insgesamt kamen allein im Sanitätswachdienst 2014 rund 100.000 ehrenamtliche Einsatzstunden zusammen. Weitere 24.000 Stunden Freizeit investierten die Helfer in Aus- und Fortbildung.
Terstappen bedankte sich bei den ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz und bei ihren Angehörigen, die diesen Einsatz unterstützen.
Werner Heim, stellvertretender Vorsitzender des Münchner Roten Kreuzes, lobte den großen Beitrag der ehrenamtlichen Leitungskräfte für das Gelingen von lokaler Rotkreuzarbeit. Bereits Henry Dunant, Gründer des Roten Kreuzes, habe es im 19. Jahrhundert gewusst: "Der Feind, unser wahrer Feind, ist nicht die Nachbarnation; es sind Hunger, Kälte, Armut, Unwissenheit, Gewohnheit, Aberglaube und Vorurteile." Heim würdigte das ehrenamtliche Engagement der Anwesenden: "Die Münchner Bereitschaften kämpfen täglich gegen diese Feinde an und sind damit Vorreiter des Rotkreuz-Gedankens."
Auch Kreisgeschäftsführer Günter Hintermaier und Bezirksbereitschaftsleiter Volker Schneider bedankten sich in ihren Grußworten für den ehrenamtlichen Einsatz 2014.
Anschließend überreichte Jürgen Terstappen die Zeit- und Leistungsauszeichnungen an die Leitungskräfte und Jubilare. Höhepunkt war die Übergabe der Urkunde für 75 Dienstjahre an Ernst Neumeier, Mitglied der Altherrenkameradschaft und Seniorinnen. Der ganze Saal erhob sich zu Ehren des verdienten Rotkreuzkollegen und klatschte lange Applaus. Der 93jährige war 1939 ins Rote Kreuz eingetreten und hatte sich seither in verschiedenen Aufgabenbereichen engagiert.