Isarhochwasser - Warnung der Münchner Wasserwacht
Am linken Isarufer unterhalb der Marienklausenbrücke spielte am Sonntag, 6.06.2010 ein ca. 2-jähriges Kind neben dem Wasserfall und geriet aus ungeklärten Umständen ins Wasser. Dies bemerkte der Vater und sprang hinterher um es zu retten. Beide wurden in die Wasserwalze gezogen und gingen mehrfach unter. Dies wurde durch die Besatzung der unmittelbar daneben liegenden Wasserwachstation bemerkt, die daraufhin sofort Großalarm auslöste. Ein Wasserretter sprang von der Wehrmauer aus ins Wasser und erreichte das abtreibende Kind. Er konnte es nach ca. 300m ans rechte Isarufer retten und dort mit der Versorgung beginnen. Unterstützt wurde er durch Einsatzkräfte des mittlerweile von der Wasserwachstation Flaucher eingetroffenen Wassernotfahrzeuges. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt untergegangen und wurde abgetrieben. Durch weitere Einsatzkräfte der Wasserwacht wurde die Isar bis zum Flauchersteg leider erfolglos abgesucht. Die Mutter und Schwester des Kindes wurden in der Zwischenzeit durch die Wasserwacht betreut, das Kind wurde den Besatzungen der eingetroffenen Notarzt- und Rettungswägen sowie des Rettungshubschraubers Christoph München übergeben und anschließend mit der Mutter ins Krankenhaus transportiert.
Nachdem der Vater später vom Polizeihubschrauber auf Höhe der Wittelsbacher Brücke im Wasser treibend gesehen wurde, wurde die Suche auf die Isar im Bereich der Innenstadt konzentriert. Die Besatzung des Wassernotfahrzeuges besetzte hierbei die Ludwigsbrücke. Schließlich wurde der Vater an der Corneliusbrücke angetrieben und schließlich durch Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungshubschraubers Christoph München reanimiert. Er konnte nicht mehr gerettet werden.
Im Einsatz waren insgesamt 13 Einsatzkräfte von der Wasserwacht Marienklause sowie der Wasserwacht am Flaucher.
Die Wasserwacht warnt:
Die Isar führt im Stadt- und Landkreis zurzeit Hochwasser (Meldestufe 1), die Uferwiesen sind teilweise komplett überflutet. Trotzdem waren in den letzten Tagen mehrfach lebensmüde Kanuten und Personen mit völlig untauglichen Schlauchbooten teils ohne Rettungswesten unterwegs.
Das hatte zur Folge, dass über die ILST (Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr München) durch besorgte Bürger mehrfach SEG-Alarm ausgelöst wurde und u. a. die Wasserwacht München sich mit ihren zwei Schnelleinsatzgruppen (SEG´n) mit Blaulicht auf den Weg machten, diesen Menschen in ihren Booten zu helfen. Gott sei Dank konnten bisher alle – auch mit Hilfe engagierter Bürger – gerettet werden.
Das Befahren der Isar bei solch einem Wasserstand ist lebensgefährlich, selbst normal harmlose Stellen können sich in tödliche Fallen verwandeln. Die Isar wird noch einige Zeit einen erhöhten Wasserstand haben, da sie vom Sylvensteinstausee und Nebenflüssen kräftig gespeist wird.
Die Wasserwacht München warnt eindringlich vor solch einem Leichtsinn, den wir leider Jahr für Jahr beobachten müssen. Dabei wird nicht nur das eigene Leben aufs Spiel gesetzt; auch unsere Wasserretter befinden sich in Lebensgefahr, wenn sie solche Einsätze durchführen müssen.
Die Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht München stehen rund um die Uhr bereit zu helfen und sind auch auf solche lebensgefährlichen Einsätze gut geschult und vorbereitet.
Nehmen sie bitte unsere Warnungen ernst und wählen sie vor überlegten Rettungsversuchen im Notfall immer sofort die Notrufnummer 112.