Flut auf dem Balkan: Münchner Rotes Kreuz bringt 38 Tonnen Hilfsgüter nach Bosnien
Nach dem verheerenden Hochwasser auf dem Balkan erhielt der ehrenamtliche Arbeitskreis "Hilfe für Menschen in Not" bereits in der Nacht des 16.05.14 Anfragen zur Sammlung von Sachspenden für Betroffene in Bosnien, insbesondere von in München wohnenden bosnischen Bürgern. Zusätzlich kamen Anfragen aus Rosenheim, Passau, Ingolstadt, Landshut, Freising und Regensburg. Eigentlich sammelt das Rote Kreuz für internationale Katastrophenhilfe keine Sachspenden, weil die Kosten für die Logistik und den Transport in der Regel sehr hoch sind. Angesichts der überwältigenden Hilfsbereitschaft entschloss sich Arbeitskreisleiter Peter Klapper jedoch in Abstimmung mit der Landesgeschäftsstelle des Bayerischen Roten Kreuzes, die Hilfsgüter anzunehmen.
Auch die Bereitschaft der Spender, dem Roten Kreuz bei der Transportvorbereitung zu helfen, war enorm. Eine ganze Woche lang halfen zehn Bosnier bei der Annahme und beim Umpacken der Sachspenden. Für die Vorbereitung von Sachspenden aus Ingolstadt schickte das dortige Rote Kreuz zehn Helfer zur Unterstützung. Am Samstag, den 24. Mai luden 20 starke ehrenamtliche Helfer etwa 38 Tonnen Sachspenden auf Fahrzeuge des Münchner Roten Kreuzes.
Nach Abstimmung mit dem Generalsekretariat in Berlin und Klärung aller Zollformalitäten starteten die Münchner Rotkreuzler am 28. Mai um fünf Uhr morgens ins Katastrophengebiet nach Bosnien. Mit an Bord waren zwei Dolmetscher, die während des ganzen Einsatzes unschätzbare Hilfe leisteten. Gegen 22 Uhr erreichten die Helfer die Grenze in Orasje. Hier erwartete sie bereits die Präsidentin des Roten Kreuzes Orasje, Frau Mikic.
Am 29. Mai sahen die Rotkreuzhelfer erstmals das Überschwemmungsgebiet. "Die Verwüstung ist unbeschreiblich", sagt Peter Klapper. "Spezialeinheiten waren dabei, Tierkadaver und Minen zu bergen. Solche Bilder habe ich nocht nicht gesehen."
Nach der Erkundung luden die Münchner Rotkreuzler ihre Hilfsgüter in einer großen Halle ab. Unterstützung erhielten sie dabei von etwa 50 örtlichen Rotkreuz-Helfern. Peter Klapper überzeugte sich vor Ort von der ordnungsgemäßen Ausgabe der Hilfsgüter an die Hilfsbedürftigen. Da einige Ortschaften nur mit Booten zu erreichen sind, werden die Güter mit den Booten zu den Eingeschlossenen gebracht.
"Die Flüchtlingsunterkunft wird vorbildlich geführt", so Peter Klapper. "Eine Ambulanz ist unter anderem mit Medizinstudenten besetzt. Die Menschen vor Ort brauchen vor allem Desinfektionsmittel, Gummisteifel und Wathosen, Decken, Matratzen, Lebensmittelkonserven, Wasch- und Putzmittel, aber auch Pumpen, Stromaggregate und Hochdruckreiniger. Man rechnet damit, dass es noch Monate dauern wird, bis die Betroffenen wieder in ihre Häuser zurückkehren können". Bekleidung wird aktuell nicht benötigt.
Peter Klapper sagte noch vor Ort weitere Hilfe des Roten Kreuzes zu. Zudem sprach er für betroffene Kinder aus Orasje eine Einladung in die Pupplinger Au aus, wo der Arbeitskreis eine Erholungseinrichtung für bedürftige Jugendliche betreut.
Voraussichtlich nächste Woche wird der Arbeitskreis Hilfe für Menschen in Not des Münchner Roten Kreuzes erneut einen Hilfstransport nach Bosnien durchführen.
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Kleider- und Möbellager des Münchner Roten Kreuzes
Elly–Staegmeyr-Straße 11
80999 München-Allach
abgeben. Die Öffnungszeiten sind: Mittwoch und Donnerstag von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Das Rote Kreuz ist zudem dringend auf Geldspenden zur Unterstützung der notleidenden Bevölkerung auf dem Balkan angewiesen. Spendenkonto: 41 41 41, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 370 205 00, Stichwort: Hochwasser Balkan.