Eröffnung des 7. Bayerischen Katastrophenschutzkongresses von den Ereignissen in Japan geprägt
Am Morgen eröffneten Christa von Thurn und Taxis als Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes und Markus Sackmann als Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz den siebten Bayerischen Katastrophenschutzkongress in der Max-Reger-Halle in Weiden in der Oberpfalz.
Zuvor hatten Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Staatssekretär Klaus-Dieter Fritsche in Vertretung des Bundesinnenministers den Stellenwert des Ehrenamtes im deutschen Bevölkerungsschutz und den unverzichtbaren Beitrag betont, den die zahlreichen Freiwilligen für diese verantwortliche Aufgabe leisten.
Beide hoben zudem die strukturelle und finanzielle Unterstützung des Staates in Form von Fahrzeugen, Ausstattung oder Strukturen wie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastropehnhilfe hervor und freuten sich, dass mit der Führerscheinerweiterung für Hilfsorganisationen eine sinnvolle Rahmenbedingung für den Einsatz auch jüngerer Helferinnen und Helfer geschaffen werden konnte.
Mit Sorge betrachteten die Vertreter des Roten Kreuzes und der Politik die Aussetzung der Wehrpflicht und damit den Wegfall einer wichtigen Einstiegsgelegenheit für Ehrenamtliche. Der Bundesfreiwilligendienst stellt somit eine weitere gesellschaftliche Herausforderung für die Hilfsorganisationen dar, ähnlich wie der demographische Wandel.
Mit Freude nahm Christa von Thurn und Taxis das klare Bekenntnis von Joachim Herrmann zur Vorrangstellung der Hilfsorganisationen im bayerischen Rettungsdienst und Katastrophenschutz zur Kenntnis. Zugleich rief sie das Anliegen der Helfergleichstellung in Erinnerung, um endlich landesweit einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen für alle Helferinnen und Helfer der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr zu schaffen. Zudem zeigte sie sich stolz, dass der Weidener Kongress bereits zum siebten Mal von der ehrenamtlichen Basis des Roten Kreuzes getragen und organisiert wird.
Aus Anlass der Ereignisse in Japan begann der Kongress mit einer aktuellen Stunde, in der THW-Präsident Albrecht Brömme und Dr. Johannes Richert vom DRK-Generalsekretariates den Einsatz des THW und des Roten Kreuzes vor Ort anschaulich schilderten. Dabei wurden die durchaus unterschiedlichen Strategien und Strukturen der beiden Organisationen deutlich.
Während das THW unmittelbar nach dem Erdbeben in Japan mit seiner Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland (SEEBA) vor Ort tätig war und mit Fachberatern die japanischen Behörden und die deutsche Botschaft sowie Ausreisewillige betreute und unterstützte, liegt der Schwerpunkt des Deutschen Roten Kreuzes vor allem in der Zusammenarbeit mit dem Japanischen Roten Kreuz, der zweitgrößten Rotkreuzgesellschaft weltweit. Johannes Richert beschrieb anschaulich das Ausmaß der Zerstörung und
die Dimension des Hilfseinsatzes vor Ort. Er betonte jedoch auch die Kompetenz und Professionalität der Einsatzkräfte vor Ort, die die personelle Unterstützung aus dem Ausland beinahe obsolet mache.
Auch Hilfsgüter und Ausrüstung seien vor Ort ausreichend vorhanden, Engpässe gebe es lediglich bei deren Verteilung und Finanzierung. Speziell das Japanische Rote Kreuz sei aktuell mit beinahe 500 Einsatzteams und vielen Tausend überwiegend ehrenamtlichen Helfern bei der Betreuung von Evakuierten in Notunterkünften, bei der Behandlung von Verletzten in eigenen Krankenhäusern, bei der psychosozialen Unterstützung der Betroffenen, im Blutspendewesen und auch bei der Aufklärung des Schicksals von Vermissten gefordert.