Ehrung für Rotkreuz-Urgestein Erich Schihan

Seit fünfzig Jahren leistet Erich Schihan (75) ehrenamtliche Dienste für das Münchner Rote Kreuz. Die Einrichtung der EDV auf der Wiesn-Sanitätswache wurde zu seiner ganz speziellen Mission. Der 'Wiesnkehraus', mit dem Festleiter und Bürgermeister Josef Schmid sich bei den Behörden, Schaustellern und Beschickern, Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Pressevertretern bedankt, bot den richtigen Rahmen, die Leistungen von Erich Schihan zu würdigen.
Bürgermeister Schmid dankte dem Jubilar für seine außerordentlichen Verdienste zum Wohle der Wiesnbesucher und überreichte ein großes Wiesnherz mit der Aufschrift 'Pfüad di Erich Schihan'. Jürgen Terstappen, Leiter der Wiesn-Sanitätsstation, übergab einen großen Geschenkekorb, gefüllt unter anderem mit Virginia-Zigarren, Schihans Erkennungszeichen, und sagte: 'Lieber Erich, danke für Alles, was du für das Münchner Rote Kreuz geleistet hast. Du gehst uns schon heute sehr, sehr ab im täglichen Wachbetrieb. Wir hoffen ganz stark, dass du dich künftig wieder mehr auf der Sanitätsstation sehen lässt. Du bist jederzeit herzlich willkommen, auch wenn wir Dich heute offiziell verabschieden.'
Und hier der Werdegang von Erich Schihan beim Münchner Roten Kreuz:
1964 kommt Erich Schihan über einen Erste-Hilfe-Kurs zu seinem ehrenamtlichen Engagement. Schnell steigt er innerhalb seiner Rotkreuz-Kolonne auf und bringt es in den späten 70er-Jahren zum stellvertretenden Kreiskolonnenführer und Ausbilder beim ABC-Dienst, der bei atomaren, biologischen oder chemischen Zwischenfällen aktiv wird. Doch irgendwann kann er das alles nicht mehr mit seinem Beruf vereinbaren. Als diplomierter Elektroingenieur ist er viel im Ausland unterwegs; zu Hause warten seine Frau und zwei Kinder.
Um sich Freiräume zu verschaffen, tauscht er die Führungsfunktionen gegen ein Engagement als normaler Helfer im Fernmeldedienst. Doch trotz des festen Willens, die ehrenamtlichen Stunden herunterzufahren, nimmt ihn schon bald die nächste Herausforderung in Beschlag: Zu Beginn der 90er-Jahre rüstet der Wiesn-Sanitätsdienst von der Karteikarten-Verwaltung auf ein EDV-System um – und Erich Schihan mit seinem beruflichen Hintergrund scheint der ideale Mann, um das Projekt voranzutreiben.
'Wir arbeiteten mit primitivsten Mitteln', weiß er noch heute. 'Unsere Ausrüstung bestand aus ausrangierten Rechnern, die das Rote Kreuz von Firmen geschenkt bekommen hatte.' Patienten-, Helfer- und Einsatzdaten, Lagerhaltung, Abrechnung und Statistiken soll die Technik verwalten, was über die Jahre eine ständige Aufrüstung und Anpassung der Programme erfordert. Besser als jeder EDV-Experte kennt Erich Schihan die Abläufe auf der Wiesn-Wache: 'Ich habe die Prozesse genau vor Augen gehabt und mir überlegt, welche Software könnte hier helfen?' Er programmiert, stöpselt, schult die Kollegen – und ist wieder voll und ganz eingespannt. 'In meiner Glanzzeit kam ich auf über 1300 ehrenamtliche Stunden pro Jahr.'
Als Techniker ist Erich Schihan auch immer wieder am Patienten gefordert. 'Erich, bring dein Werkzeug mit', heißt es, wenn ein zu enger Ring den Finger einer Wiesn-Besucherin anschwellen lässt oder sich ein Zungenpiercing in der Zahnspange verhakt hat. Schmunzelnd erinnert sich der Helfer an Einsätze dieser Art. 50 Jahre Dienst beim Münchner Roten Kreuz kann er heuer feiern. Und stolz auf ein ehrenamtliches Lebenswerk zurückblicken