60 Mal Oktoberfest in vier Wochen

35.000 DRK-Helfer haben 890.425 Einsatzstunden während der WM gearbeitet. Geplant hatte das DRK 400.000 Einsatzstunden. Der durchschnittliche Arbeitstag für jeden freiwilligen DRK-Helfer lag bei über neun Stunden. „Die Fußball-WM hat Deutschland in eine riesige Feststimmung versetzt. Für uns war es eine Freude, dabei den Sanitätsdienst zu machen“, sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters.
60 Mal Oktoberfest in vier Wochen
890.425 Einsatzstunden in den vier WM-Wochen – das entspricht ungefähr 60 Mal DRK-Sanitätsdienst auf dem zweiwöchigen Münchner Oktoberfest. „Berechnet man einen Stundensatz von 20 Euro, haben die größtenteils ehrenamtlich arbeitenden DRK-Helfer eine Leistung erbracht, die nahezu 18 Millionen Euro wert ist“, sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters.
Ein schönes Fest trotz der vielen Arbeit
Manche ehrenamtliche Helfer haben rund um die Uhr gearbeitet. Viele haben ihren Urlaub geopfert oder leisteten nach ihrer normalen Arbeit DRK-Dienst. „Trotz des unerwartet hohen Arbeitseinsatzes, war die FIFA Fußball-WM auch für das DRK ein schönes Fest“, sagt Seiters.
In allen zwölf WM-Stadien im Einsatz
Das DRK war in den zwölf WM-Stadien (in Hannover, Berlin und Hamburg mit Unterstützung des Arbeiter Samariter Bundes, ASB), auf Fan-Meilen und anderen öffentlichen Veranstaltungen im Einsatz. Helfer standen auch im Bereich Katastrophenschutz bereit, kamen aber hier zum Glück nicht zum Einsatz.
5.000 Hilfeleistungen in den Stadien erbracht
In den zwölf WM-Stadien wurden während 64 Spielen circa 5.000 Hilfeleistungen erbracht. Bei etwa 40 Prozent der Hilfeleistungen waren ein Arzt notwendig. Ungefähr fünf Prozent der Patienten mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Herz-Kreislaufbeschwerden kamen am häufigsten vor. Professor Wilfried Kindermann, Chefmediziner des FIFA WM-Organisationskomitees (WM-OK): „Ich habe mit mehr Einsätzen in den Stadien gerechnet. Die Zusammenarbeit mit dem DRK hat sich bewährt.“
5.921 Hilfeleistungen auf der Fan-Meile in Berlin
Auf der Fan-Meile in Berlin, wo im Vorfeld der WM bis zu 500.000 Besucher erwartet wurden, feierten zu Spitzenzeiten eine Million Gäste. Statt drei Unfallhilfsstellen mit 50 Helfern, gab es dann sechs Unfallhilfsstellen mit über 200 Helfern. Insgesamt wurden 5.921 Hilfeleistungen auf der Fan-Meile erbracht. „Die Zahlen aus Berlin sind beispielhaft für die Fan-Meilen im ganzen Land“, sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters. Am Sonntag, zur Verabschiedung der deutschen Nationalmannschaft und zur Übertragung des WM-Finalspiels, sammelten sich 1.000.000 Menschen auf der Berliner Fan-Meile. Mit 1.185 Hilfeleistungen und 28 Krankenhaustransporten war es der bisher intensivste Arbeitseinsatz der Helfer.
Bilanz des Münchner Roten Kreuzes
Die Fußball-WM in Deutschland war für das Rote Kreuz in München einer der größten Sanitätseinsätze in seiner Geschichte. Insgesamt waren während der WM im Stadion, auf dem Fan-Fest im Olympiapark sowie auf der "Feiermeile" in der Leopold- und Ludwigstraße über 2250 Helfer und Ärzte des Münchner Roten Kreuzes im Einsatz, die inklusive Tollwood und Betreuungseinheiten ca. 30.000 ehrenamtliche Einsatzstunden erbrachten. Dies entspricht nach Einsatzstunden einem doppelten Oktoberfest. Die Einsatzkräfte des Münchner Roten Kreuz leisteten dabei insgesamt über 2450 Mal Hilfe, meist bei Kreislaufproblemen aufgrund der Hitze und bei Schnittverletzungen durch Glasscherben. Insgesamt 180 Personen mussten während der WM zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Rotkreuz-Einsatzleiter Volker Ruland zeigt sich in einer vorläufigen WM-Bilanz "sehr, sehr zufrieden": "Bei Veranstaltungen mit derart hohem Besucheraufkommen ist es nicht selbstverständlich, dass schwere Verletzungen völlig ausgeblieben sind." Die wahren Gewinner seien deshalb die Fans gewesen, die fair, friedlich und fröhlich feierten, so Ruland.
Einsatzleiter Volker Ruland bedankte sich besonders für das Engagement und die Flexibilität der 2500 ehrenamtlichen Sanitäter und Ärzte des Roten Kreuzes, die sich zu großen Teilen aus den Bereitschaften, aber auch der Bergwacht und der Wasserwacht aus Stadt und Landkreis München zusammensetzten. Viele hätten beim Fan-Fest und der Fanmeile viele Sonderschichten bis tief in die Nacht geleistet und sich für ihren unentgeltlichen Einsatz extra frei genommen.
Eine besondere Herausforderung stellte die notfallmedizinische Versorgung und Betreuung der Zuschauer, Gäste und Spieler während der sechs Spiele im WM-Stadion München dar. "Wir haben uns über 18 Monate hierauf vorbereitet und nichts dem Zufall überlassen. Um so mehr freut es mich, dass auch aufgrund unseren langjährigen Erfahrung bei Bundesliga- und Champions-League-Spielen alles reibungslos geklappt hat," sagt Volker Ruland. Pro Spiel betreuten jeweils über 130 ehrenamtliche Helfer und Ärzte des Münchner Roten Kreuzes Fans und Spieler - ca. 50 Personen mehr, als bei einem normalen Bundesligaspiel. Auch im Stadion hätten sich laut Ruland die Einsätze überwiegend auf Kreislaufprobleme beschränkt , schwere Verletzungen seien nicht vorgekommen.
Das Fanfest im Olympiapark (sowie zum Halbfinale zusätzlich auf der Theresienwiese) war ein in diesem Ausmaß nicht zu erwartetender Erfolg mit insgesamt knapp einer Million Fans aus aller Welt. Insgesamt 850 Einsatzkräfte des Münchner Roten Kreuzes kümmerten sich vom 6.06. bis einschließlich 9.07.06 um 1320 Fans. Viele Patienten litten aufgrund der Hitze unter Kreislaufproblemen und mussten Ruhepausen einlegen sowie Flüssigkeit aufnehmen. Insgesamt 125 Personen wurden ins Krankenhaus transportiert - schwere Verletzungen blieben auch hier aus. Das Münchner Rote Kreuz entschloss sich wiederholt in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsdienst die Fans aus dem Schlauch mit kühlem Wasser zu besprühen. Das Münchner Rote Kreuz bedankt sich zum Abschluss der WM für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Olympiapark GmbH als Veranstalter, dem Kreisverwaltungsreferat, der Münchner Polizei und Feuerwehr sowie den Sicherheitsdiensten.
Größter planbarer Einsatz in der Geschichte des DRK
Der DRK-Bundesverband leitete erstmalig einen solchen Großeinsatz zentral von seiner Berliner Geschäftsstelle aus. 37 Mitarbeiter leisteten dort Schichtbetrieb rund um die Uhr. „Dies zeigt, dass wir bundesweite Großeinsätze führen können. Für den nationalen Katastrophenschutz ist dies eine wichtige Lehre“, so Seiters. Das DRK hat sich über zwei Jahre auf den WM-Einsatz vorbereitet. Als Generalprobe galt der Confederations Cup 2005, der der Startschuss für die Zusammenarbeit mit der FIFA und dem WM-OK war.